Fragilität und Kraft – widerständiges Leben im künstlerischen Programm
Themen der Fragilität, der Grenzen und der gegenseitigen Abhängigkeit menschlicher Körper und Gemeinschaften sind nicht nur das Thema des diesjährigen Festivalessays von Yener Bayramoğlu und María do Mar Castro Varela, sondern ziehen sich auch durch das internationale Festivalprogramm. So verarbeiten beispielsweise die bewegenden Gruppen-Choreografien «Ensaio para uma cartografia» von Mónica Calle, «Mailles» von Dorothée Munyaneza und «FUCK ME» von Marina Otero in unterschiedlicher Form Erfahrungen der Verwundbarkeit und des Schmerzes und feiern zugleich das (Über-)Leben, die Widerständigkeit, die Emanzipation und das Zusammenwirken der Körper und Stimmen, die hier im Mittelpunkt stehen. Mit Instabilität und Ausdauer setzt sich auch die neue Solo-Performance «Load?» der jungen indonesischen Choreografin Ayu Permata Sari auseinander, während die kolumbianische Künstlerin Paula Chaves Bonilla in ihrer Performance «Omni Toxica» den Körper ins Spannungsfeld zwischen neokolonialer Nekropolitik und westlichem Drogen-Lifestyle stellt. Mit ihrem Projekt «Arrivals + Departures» gestaltet das Künstlerinnen-Duo YARA + DAVINA einen mehrteiligen Reflexionsraum über die Grenzen des Lebens, also die Geburt und den Tod, und die Reise dazwischen. Ihre Installation ist den Namen der Gegangenen und der Neuankömmlinge unter uns gewidmet und lädt ein, über Erfahrungen an den Rändern der gemeinsam geteilten Zeit dieses Lebens nachzudenken – auf der Landiwiese und im Netz.