Mónica Calle & Casa Conveniente
Ensaio para uma cartografia
PortugalZwölf Frauen versuchen zum Soundtrack einer Orchesterprobe von Ravels «Boléro» in einer Formation zu tanzen. Immer wieder unterbricht in der Aufnahme der Dirigent Celibidache sein Orchester und lässt von vorne anfangen. Ohne klassische Ausbildung und ohne Kleider setzen die Darstellerinnen immer wieder neu an. Aus dem Streben nach Perfektion wird ein emanzipativer Widerstand gegen die Leistungsgesellschaft. Die radikale Produktion von Regisseurin Mónica Calle verlangt den Darstellerinnen und Zuschauer*innen zugleich etwas ab, schafft aber einen Moment seltener theatraler Kraft: ein Abend, der vieles verweigert und doch alles gibt. (mvh)
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Dieser Abend scheitert. Bereits in den ersten paar Minuten. Und dann nochmal, nochmal und immer wieder – fast bis zum Ende. Zwölf Frauen versuchen zum Soundtrack einer Orchesterprobe von Maurice Ravels «Boléro» in einer Formation klassisch zu tanzen. Immer wieder unterbricht der Dirigent Sergiu Celibidache in der historischen Aufnahme sein Orchester und lässt es von vorne anfangen. Ohne klassische Ausbildung, ohne Kleider und ohne die nötigen Voraussetzungen setzen die Darstellerinnen immer wieder neu an. Bis man fast vergisst, was eigentlich das Ziel gewesen ist. Und doch erreichen sie dabei Unglaubliches: Das Streben nach Perfektion wird zum emanzipativen Widerstand gegen die patriarchale-kapitalistische Leistungsgesellschaft, ja vielleicht gar eine Art Sieg.
Die Regisseurin Mónica Calle hat vor über 20 Jahren im Rotlichtviertel von Lissabon ihre Gruppe Casa Conveniente gegründet. Gemeinsam mit den Menschen aus dieser Community untersucht sie seitdem konsequent die Ränder der portugiesischen Gesellschaft. Das Projekt begann als lokale Recherche 2014 und hat einen Weg über viele Formen und Orte zurückgelegt, bevor es Calles erste Arbeit für das Nationaltheater Portugals wurde. Die radikale Produktion verlangt den Darsteller*innen und Zuschauer*innen zugleich etwas ab, schafft dabei aber einen Moment seltener theatraler Kraft. Ein Abend, der vieles verweigert und doch alles gibt. (mvh)
Künstlerische Leitung und Besetzung
Regie | Mónica Calle |
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Regieassistenz | José Miguel Vitorino |
Mit | Sofia Vitória, Mónica Garnel, Mafalda Jara, Sílvia Barbeiro, Lucília Raimundo, Eufrosina Makengo, Ana Água, Cleo Diára, Maria Inês Roque, Miu Lapin, Inês Vaz, Sofia Dinger, Carolina Varela, Marta Félix, Joana de Verona, Brígida Sousa, Inês Pereira, Joana Campelo, Joana Santos and Mónica Calle |
Lichtdesign | José Álvaro Pereira |
Licht | Renato Marinho |
Sounddesign | Vasco Gomes |
Produktionsleitung | Sérgio Azevedo |
Foto | Bruno Simão |
Produktion
Produktion | Casa Conveniente / Zona Não Vigiada |
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Koproduktion | Teatro Nacional D. Maria II |
Nord
Tanz, Politik des Scheiterns
Dauer
2 Std.
Alter
ab 16 Jahren
Zugänglichkeit
Ton induktiv verstärkt
Schutzkonzept
Für diese Veranstaltung ist ein Covid-Zertifikat erforderlich. Bitte halten Sie beim Einlass Ihr Covid-Zertifikat und einen Ausweis bereit (Identitätskarte oder Reisepass). Zudem gilt für diese Veranstaltung eine Maskenpflicht. Weitere Informationen zu Ihrem Besuch am Theater Spektakel 2021 finden Sie hier
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Vorstellungen
Vorstellungen ab heute- Mi 01.09. 20:00 - 22:00 CHF 45.–/25.–
- Do 02.09. 20:00 - 22:00 CHF 45.–/25.–